Jubiläum Die Kleingartenanlage Teltower Seeboden ist 85 Jahre alt geworden Was erwartet man heute von einer 85-Jähigen? Natürlich einen optimistischen Blick in die Zukunft. Genau das tun die 81 Gartenfreunde der Kleingartenanlage Teltower Seeboden e.V., denn Obst, Gemüse, Kräuter, Blumen und alles was die Natur noch so zu bieten hat gedeihen auf den rund 30.000 qm prächtig. "Das soll auch so bleiben", betont Jens Springer, Vorsitzender des Vorstandes. Einen Blick in die bewegte Historie der Kleingartenanlage Teltower Seeboden:  1871:  Zu diesem Zeitpunkt war der Teltower See 1.9 km lang. Er erstreckte sich an der heutigen Kanalstraße entlang, bis an die jetzige Berliner Stadtgrenze. Der Teltower See war 3 m tief und fast 500 m breit. Von Steglitz her kommend, durchfloss die Bäke, ein kleiner Bach, den See, um schließlich über den Schönower See, den alten Dorfkern Kleinmachnows und Kohlhasenbrücks in den Griebnitzsee zu münden. Am Teltower See gab es mehrere Badeanstalten. Die Badeanstalt am nördlichen Ende des Teltower See hieß die "Königliche Badeanstalt", die für die Zöglinge der Lichterfelder Hauptkadetten-Anstalt reserviert war. Dort lernten sie das Schwimmen und den Umgang mit Prähmen (Arbeitskähnen). Die Kadetten wohnten in der 1.5 km vom See entfernten Kadettenanstalt. Sie waren berechtigt, den See mit den Kähnen der Anstalt zu befahren und auch am gegenüber liegenden Ufer anzulegen, das den Teltower Eiswerken gehörte. Dort wurde im Winter Eis aus dem See gewonnen, wärmeisoliert gelagert und dann z.B. an Gastwirte geliefert, die ihre Bierfässer im Keller auf der "guten Biertemperatur" halten mussten.   1896:  Ab diesem Zeitpunkt ließ der Kreis Teltow ein Projekt eines Kanals zwischen Spree und Havel ausarbeiten. Darin war eine nordwestliche Umgehung des Teltower Sees vorgesehen. Weil der Wasserspiegel des Kanals tiefer als der des Sees gelegt werden musste, befürchtete man einen Abfluss des Seewassers in den Kanal. Der Kreis Teltow kaufte den See, legte den Teltow Kanal mitten durch den See hindurch und den Rest einfach trocken. Übrigens der Zehlendorfer Stichkanal wurde 1904 außerhalb des Seegeländes ausgehoben. Schon 1908 beschloss der Kreis Teltow die riesige Brache des Seegeländes nutzbar zu machen. Man begann mit der Pflanzung von Pflaumenbäumen.  1934:  Es gibt einen Vertrag wonach sich die damaligen Vertragsparteien - der Landrat des Kreises Teltow als Eigentümer und die Provinzgruppe Berlin-Brandenburg und Grenzmark der Kleingärtner e.V.  in Berlin als Pächter -  ab 1.10.1934 darauf einigten, Kleingärtnern die Nutzung der Fläche zu überlassen. Dieses Dokument sehen wir heute als Gründungsdokument unserer Kleingartenanlage an. 1945 bis 1952: Während und nach dem Krieg wurde die Idylle zerstört und etwa 1952 begann die Stadt Berlin mit der Auffüllung der Brache mit Schutt, in der auch unsere Nachbarkolonie "Am Aegirbad" liegt. Später wurden Teile des Geländes für die sogenannte Senatsreserve als Lagerplatz für Koks genutzt. Aktuell: Was aus "Schutt und Asche" geworden ist? Jeder kann sich - wenn er möchte - ein Bild von unserer Kleingartenanlage Teltower Seeboden machen. Virtuell - online oder bei einem richtigen Spaziergang. Sie sind immer herzlich willkommen. Quellenangaben - Auszugsweise: A. Sieber, H. Gohl, P. Jaeckel - Heimatverein Teltow e.V., Marianne Maasch (Gartenfreund 11-2006, Seiten 11/14 und 15)